Jeden Tag um 6 Uhr. Und um 12 Uhr, 18 Uhr und heute zwischen 10 und 11 Uhr gleich 4 mal. Wallfahrten mit Megaphon-Beten und natürlich überall Kreuze und Kirchen.
Es geht nicht ums Glocken läuten. Nicht nur. Es geht um eine Übergriffigkeit, die ich wage, in Frage zu stellen.
Die Reaktionen sind sich immer ähnlich.
Selber schuld, Du hast den Wohnort gewählt.
Das ist halt so, damit muss man halt klarkommen.
Ich hab mich schon dran gewöhnt.
Nun, das weiß ich alles. Denn: ich lebe schon seit meiner Kindheit in Bayern und sehr oft und lange auch in unmittelbarer Kirchennähe. Warum reite ich also jetzt drauf herum?
Weil ich Teil einer "Minderheit" bin. Und weil wir in Zeiten leben, in denen man sagen darf, was einem weh tut. Grad derzeit auch als "Minderheit" .
Das tut doch nicht weh, Runi!!!! Das sind NUR Glocken.
Oh doch. Das tut weh.
Ich bin seit 30 Jahren in diesem Leben Heidin. Und wohl nicht zum ersten mal. Ich arbeite sogar als solche. Und natürlich habe ich mich sehr mit der Christianisierung beschäftigt. Ich weiß auch, dass einige sich denken: Oh, mei... lass das halt Runi. Das ist doch nicht wichtig! MIR ist es aber wichtig. Denn dieses Heidin-Sein ist mein Leben. Dafür geh ich.
Ich liebe die Natur, die alten starken Plätze im Land. Aber ich darf sie nicht benutzen. Denn sie wurden dem Land geraubt und durch den Überbau einer jeweiligen Kirche oder auch gern einer Kapelle/einem Kreuz unbetretbar gemacht, wenn man nicht an diesen Gott glaubt. Ich dürfte zwar rein... aber ich darf sicher kein Ritual meinem Glauben zum Land entsprechend dort abhalten.
Ich sehe, dass seit der Christianisierung unfassbar viel Leid geschehen ist. Das sind einfach geschichtliche Fakten. Schon alleine durch die Abwertung der Frau in dieser Religion. Durch Machtmissbrauch. Von "Tod oder Taufe" ganz zu schweigen. Bis hin zu Kindsmissbrauch. Und ich habe nichts davon vergessen. Gar nichts. Alle monotheistischen Religionen sind Macht- und Heilsreligionen. Eine solche Religionsform baut darauf, Heil zu versprechen, was aber nur geht, wenn man den Leuten klar macht, dass sie unheil und schuldig sind. Ihnen also Angst macht.
Das war früher. Heute ist die christliche Kirche ganz anders. Und all die getauften Christen auch. Es ist Gewohnheit, Christ zu sein. Ohne das man sich groß drum kümmert. Ist halt so. Wie das Glocken läuten. Und eigentlich tut die Kirche so viel Gutes.
Was wollt ihr Heiden denn eigentlich? Übernehmt ihr dann diese ganzen guten Taten? Ihr freut Euch doch auch über freie Tage zu den Feiertagen!
Und ich frage: Wenn die heidnischen Natur-Feiertage GENAUSO frei wären, damit wir unsere Sonnen- und Mondfeste feiern dürften, welcher echte Heide würde dann nicht gerne auf einen freien Pfingstmontag etc. verzichten?
Und ich frage: Kann die "Kirche" als Wirtschaftsunternehmen nicht auch Gutes tun, wenn andere Weltansichten GLEICHGESTELLT wären? Ist es die Kirche, die Gutes tut? Oder Menschen mit Herz?
Es wäre wirklich an der Zeit, auf eine Staatsreligion zu verzichten. Wer christlich ist, soll wirklich gerne seinen Glauben leben! Wer aber nicht christlich ist, sollte nicht mit dieser übermäßigen Präsenz auswegslos bedrängt werden.
Es würde ja auch reichen, nur zu den Gottesdiensten die Menschen per Glockengeläut zusammen zu rufen - und dann miteinander diesen Gottesdienst zu feiern.
Oh... und die Plätze, die besonders und wunderschön sind und natürlich von Kirchen und Kreuzen überbaut wurden, sollten ALLEN für ihre jeweiligen Feste oder Rituale offenstehen.
Die Kirchen haben diese Plätze durch Kriege erhalten. Zum Beispiel durch Karl den Großen. Durch sehr blutige Kriege gegen das eigene Volk. Nun stehen die Kirchen schon drauf, da kann man nichts machen, aber sie sollten sich dann auch wirklich öffnen.
Ich wünschte mir wirklich Nächstenliebe und Freundlichkeit, wie sie es ja selber predigen. Auch für Menschen, die die Kraft des Ortes suchen und heilen und feiern wollen, egal welchen Glaubens. Es mag sein, den Kirchen gehört das Land auf dem sie stehen. Aber ich frage: Wie sind sie dazu gekommen?
Zuletzt:
Geschichte schreiben die Sieger. Und so wurde alles, was vor dem Christentum in unserem Land schon viel länger da war und da ist, verdammt Bei Todesstrafe verboten. Die Rituale wurden weggenommen, übernommen, angepasst von den Siegern, die eben keine freundlichen Missionare waren, sondern eher eine machthungrige Männergilde.
2023:
Es ist Zeit, wieder davon zu sprechen. Die Zeit der Minderheiten, zu Wort zu kommen.
#runenhex #heidentum #freiheit #geschichte #missionaries #kirchengeschichte Bild: wie all die super Rabenbilder von Wendy Davis Photography
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