Noch einmal: Festival Mediaval
- Runenhex
- 10. Sept.
- 5 Min. Lesezeit
Mit dem Festival Mediaval verbindet mich vieles. Hast du Lust auf die Geschichte?
Es begann eigentlich damit, dass ich Bläcky und seine Frau Elke, den Veranstalter bis 2024, schon aus alten Markttagen kannte. Damals waren sie noch mit ihrem großen Stand mit Halbedelsteinen bester Qualität auf den Märkten unterwegs – mit Kind und Kegel.
Ich war damals mit meinem Marktstand und Zelt „Runenhex“ unterwegs – auch mit Kind und Kegel. Und so ergab sich eine lockere Freundschaft, wie das halt unter „Standlern“ so üblich ist.
Als Bläcky dann die Herausforderung annahm, zu beweisen, dass man ein Mittelalter-Festival auch wirklich groß aufziehen kann, war ich erst einmal echt erstaunt – und begeistert. Und natürlich war ich – wie viele andere Stand- und Künstlerkollegen – mit am Start. Beim allerersten Festival Mediaval in Selb.
Es war heftig – denn es regnete wirklich viel. Und es war kalt. Und mein Mann war genervt. Die Kinder froren. Und dann wurde auch noch unser Bus zerkratzt – das machte alles nicht gerade besser.
ABER: Ich erlebte das großartige erste Konzert dort von Omnia in Erstbesetzung mit Luca am Didge. Und Steve, der allein mit dem Stampfen des Publikums die Geister geweckt hat! Eine Technik, die ich seitdem bei Ritualen gerne verwende – wer in Bärenstein die Blóts miterlebt hat, weiß, was ich meine.
Dieses Konzert – dieses Wecken der Geister – war alles wert. Für mich.
Für Bläcky und Elke und die Crew war das Festival ein „Reinfall“ der finanziellen Art. Natürlich. Wer kommt schon bei schlechtem Wetter auf ein Festival, das noch keiner kennt.Doch – wie Bläcky mir erzählte – war gerade auch Steve so begeistert (im wahrsten Sinne des Wortes), dass er auch Bläcky ansteckte und er versprach, es noch einmal zu wagen! Wir Standler und auch die Künstler verzichteten z. B. auf die Rückzahlung der Kaution oder Ähnliches, und Bläcky – man darf es wirklich sagen – vollbrachte das Wunder: Er schaffte es, aus dem finanziellen Fiasko TROTZDEM noch einmal ein Festival auf die Füße zu stellen … und wieder und wieder und wieder!
Es war nicht leicht für Bläcky und Elke. Die beiden haben wirklich Unglaubliches geleistet, und es war mir persönlich eine Ehre, dort in Freundschaft verbunden zu sein. Ich liebe Menschen, die ihre Visionen umsetzen – denn so bin ich auch.
Ein paar wenige Jahre war ich nicht dabei – denn ich musste Haushaltsgeld verdienen, und ein anderer Markt war bereit, mir Gage zu zahlen. Die damals für mich tatsächlich überlebenswichtig war.
Doch ich kam zurück – und bin nun schon wieder seit über 10 Jahren mit am Start. Mit meinem Leiterwagerl und dem Runenziehen auf Runenhex-Art.
Seit 2018 gab es dann das Zelt/Dorf der Begegnung – Bläcky lud verschiedene Religionen auf dem Festival zum Austausch ein, und ich bat Voenix – meinen lieben Freund Thomas Vömel – mich zum Festival zu begleiten, um mit mir das Heidentum zu vertreten.
Und wir haben das gerockt – wie wir das gut zusammen können. Es gab einen genialen ersten Trommelkreis und ein Ernteblót von uns – und die Heiden waren da! Ganz viele. Und in bester Laune. Hatten ihre Trommeln mit und feierten mit uns und den alten Göttern.
Dann kam Corona … und alles wurde noch einmal anders. Doch auch in dem Jahr, in dem das Festival Mediaval endgültig ausfiel, war ich mit Voenix und ein paar Freunden auf dem Goldberg, um für die Geister zu trommeln und zu tanzen und ein Ernteblót zu feiern.
Währenddessen war Bläcky – so sagte er mir damals – gerade in Verhandlungen, damit es weitergehen kann. Und es ging weiter – denn ich glaube, die Geister des Goldbergs sind dem Festival Mediaval seit dem ersten Jahr wirklich gewogen.
Trotz aller Schwierigkeiten, aller finanziellen Herausforderungen, trotz allem – Bläckys Geist und der des Goldbergs schafften es jedes Jahr, uns allen eine solche Möglichkeit zu geben.
Dafür mein ehrlicher und herzlichster Dank.
Letztes Jahr nun hat Bläcky sein Amt niedergelegt – vielmehr: er hat es übergeben. An seinen Schwiegersohn Ulf. Bläcky darf in Ruhestand gehen.
Es gab in den letzten Jahren vieles, was nicht mehr so ganz einfach war – vielleicht haben wir auch die persönlichen Beziehungen aus den Augen verloren. Und ganz sicher: Es muss auch mal was anders werden dürfen! Es kann nicht immer alles so bleiben, wie es ist! Junge, starke Hände packen das jetzt an und haben junge, starke Ideen. Und die sollen auch umgesetzt sein!
Und so weicht nun das Zelt/Dorf der Begegnung einer neuen Idee – in der wir als Heidentum aber noch einmal dabei sein dürfen – ebenso wie die anderen mutigen Religionsvertreter.
Und wir haben Programm!
Auch wenn das kaum vom Festival beworben wird: Es gibt einen Trommelkreis der Heiden – und ein Ernteblót. Es gibt auch Angebote der anderen Religionen und Gesprächskreise. Einer aufgrund meiner Idee: die Allbeseeltheit der Natur und wie das die monotheistischen Religionen sehen. Ich freue mich darauf.
Zusätzlich werde ich noch zu verschiedenen Zeiten auf der Handels- und der Handwerksbühne zu sehen sein. Und von den alten Geistern, Göttern und Runen erzählen – schau ins Programm, du findest mich.
Begleiten werden mich diesmal Tamara Wurzelhex und Dieter und meine Herzensfreundin Shaki – wir zu viert sind das Team fürs Heidentum! Und: Wir werden es krachen lassen! Also, wenn du dort bist und magst, dann sei dabei!
Das letzte Mal?
Ich – die Runenhex – denn etwas anderes bin ich nicht mehr – habe so in mir das Gefühl, es braucht noch einmal einen starken Impuls an die Geister des Goldbergs. Und das will ich diesmal schaffen – ich möchte für diese alten Freunde – denn das sind sie für mich – noch einmal alles geben. Mein Herz, meinen Geist und meine Liebe. Und dann – nun, ich hab so das Gefühl, dass meine Reise mit dem Goldberg dann endet.
Seit 2020 bin ich nun nicht mehr nur Teilzeit-Hexe, sondern Vollzeit-Runenhex, und habe die Gemeinschaft der Hexen und Beschützer des Landes aufgebaut – die zu meiner großen Freude immer mehr wächst, europaweit! Ich folge MEINER Vision weiter. Immer weiter – so wie das auch Bläcky getan hat. Dabei werde ich auch weiterhin auf Festivals zu sehen sein.
Immer dort, wo ich auch einen großen Blót – mit Voenix – oder Vorträge halten darf – als Rahmenprogramm. Immer dort, wo aufs Heidentum gewartet wird. Immer dort, wohin man mich ruft.Nur auf Märkte fahren, um dort tagelang Runen ziehen anzubieten, ist nicht mehr mein Job. Ich bin gewachsen – unbemerkt von vielen – bemerkt von den Richtigen. Und damit habe ich das getan – und tue es noch –, was ich auch meinen „Schüler*innen“ lehre: Werde groß! Lass dich nicht aufhalten von Gewohnheiten oder Prägungen. Geh los. Es ist DEINE Möglichkeit, wirksam zu sein! Dieses Leben!
Und so denke ich, wird es Zeit, alte Geschichten abzuschließen und sich dort einzubringen, wo das Heidentum mich hinruft.
Das Festival Mediaval werde ich immer im Herz behalten … ob ich nun dort bin oder nicht. Es wird wachsen. Sich erneuern. Legende werden.
So soll es sein.
Die Runenhex
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